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5 + 1 Irrtümer bei der Digitalisierung in der Blechverarbeitung
Es gibt keine Patentlösung, wie Ihr Unternehmen die Digitalisierung erfolgreich meistern kann.
Aber es gibt ein paar Irrtümer beim Thema „Digitalisierung in der Blechverarbeitung“ mit denen ich gerne aufräumen möchte.
1. Digitalisierung in der Blechverarbeitung geht schnell
Nein, geht es nicht!
Blechverarbeitung ist sehr komplex. Jedes Unternehmen ist speziell und
einmalig.
Auch bei Ihnen: das
Betriebssystem Ihres Unternehmens lässt sich nicht „mal eben“ digital abbilden.
Nur mal als Hausnummer: 9 Monate von Beginn der Planung bis zur 1ten Umsetzungsphase ist sehr ambitioniert – manche Unternehmen benötigen dafür mehrere Jahre (weil sie dem ein oder anderen Irrtum erlegen sind)!
2. Wir schaffen das allein
Wenn Sie die entsprechende Kompetenz im Unternehmen haben, die Wissen und Können aus der Organisations- und Softwareentwicklung in der Blechverarbeitung mitbringt, dann möge das gelingen.
Das wird aber wohl die Ausnahme bleiben. Zumindest kenne ich nur wenige Blechverarbeiter, die diese Kompetenz und Manpower ständig vorhalten.
3. Es gibt genug Softwarefirmen, die wissen, wie es geht
Keine Frage! Was ERP und Nesting angeht, da gibt es geniale Softwarefirmen, die wirklich sehr gute Lösungen für die Blechverarbeitung anbieten.
Wenn es dann aber darum geht, diese Software-Lösungen, sowie vorhandene und bewährte Insellösungen miteinander zu verbinden, zu harmonisieren und damit eine produktive Produktionsplanung und -Steuerung aufzubauen, dann trennt sich die Spreu vom Weizen.
Es gibt nicht viele, die sich an die Komplexität der Produktionsplanung und -steuerung in der Blechverarbeitung ran trauen.
4. Was vorhanden ist, kann so übernommen werden
Definitiv nicht. Und das ist auch gut so! Digitalisierung ist Reflexionsarbeit. Alles kommt auf den Prüfstand. Regeln und Prinzipien, die nicht wirksam sind, müssen rausfliegen. Digitalisierung schneidet machen alten „Zopf“ ab!
Gelegentlich ist das auch Konfliktlösungsarbeit; aber es lohnt sich.
5. Die Geschäftsleitung hat damit nichts zu tun – das macht ein Projektteam
Wenn Ihr Projektteam elementare Strukturentscheidungen treffen kann und darf, dann soll sich die Geschäftsleitung gerne raushalten. Wenn Ihre Geschäftsleitung darauf besteht, Strukturentscheidungen selbst treffen zu wollen, dann muss sie sich mit in das Projekt einbinden.
An diesem Punkt wurden schon oft Digitalisierungsprojekte unnötig in die Länge gezogen (s. 1.) oder sind komplett gescheitert.
5+1. Digitalisierung brauchen wir nicht
Sorry, auch wenn ich es mantraartig* wiederhole: Digitalisierung ist kein Selbstzweck!
Digitalisierung hat das Ziel:
- wirtschaftlich und
nachhaltig die Bedürfnisse des Kunden erfüllen,
- die Wertschöpfung
der Blechverarbeitung erhöhen,
- konsequent die
De-Motivation aller Beteiligten vermeiden.
Diesen Dreiklang zum harmonischen Klingen zu bringen, ist in der heutigen VUCA-Welt** ohne Digitalisierung ein Irrtum!
Wie Sie diesen Irrtümern entgehen können:
- Lassen Sie sich bei der Planung und
Umsetzung Ihrer Digitalisierung unterstützen.
- Sprechen Sie mit Unterstützern, die
sich in der Blechverarbeitung auskennen.
- Lassen Sie sich konkrete und
erfolgreich umgesetzte Beispiele aus der Blechverarbeitung zeigen.
- Lernen Sie aus den Fehlern anderer.
- Lassen Sie sich nicht zu viel Zeit!
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* s. Blogbeitrag „ Ziele der Digitalisierung in der Blechverarbeitung “
** s. Blogbeitrag „ Unsichtbare Mächte in der Zuschnittwelt “









