...die Anderen brauchen sie ja auch nicht!
Gehören Sie auch zu den Blechverarbeitern, die dank Smartphone und Google auf die größte Wissensdatenbank der Welt zugreifen und damit Ihr eigener Digitalisierungsexperte sind?
Dann sind Sie in guter Gesellschaft:
„Die meisten Mittelständler versuchen die Digitalisierung alleine
zu bewältigen und holen sich keine Unterstützung von außen. Nur 18
Prozent der Unternehmen mit 20 bis 499 Mitarbeitern haben bereits
Beratungsleistungen zur digitalen Transformation des eigenen Geschäfts
in Anspruch genommen, gerade einmal 6 Prozent planen das für die
Zukunft. 75% der Mittelständler geben an, dass das für sie kein Thema
ist.“
Soweit aus einer Studie des Digitalverbands Bitkom über die Beratungsresistenz deutscher Mittelständler.*
Neulich war ich in einem Schneidbetrieb mit rund 45 Mitarbeitern. Moderne Maschinen, viele Produktvarianten, chaotischer Materialfluss, viele Pufferlager, überfüllter Versand.
Sieht doch gut aus, der Laden läuft!
„Wir haben ein sehr gutes ERP-System“ sagte der Geschäftsführer, „lässt sich einfach bedienen. Demnächst bekommen wir noch eine Fertigungsplanung, die Schnittstellen stehen aber noch nicht.“
„Wie steuern Sie die Aufträge in der Fertigung und bekommen Rückmeldungen des Auftragsstatus?“ fragte ich. „Mit Excel, Papier und Zuruf“ war die etwas zurückhaltende Antwort. „Dies zu digitalisieren ist angedacht, aber noch nicht durchdacht, da fehlen uns noch die richtigen Ideen.“
Der Geschäftsführer ist übrigens Amazon Prime-Mitglied. Er möchte seine Bestellungen online abwickeln, günstig am nächsten Tag geliefert bekommen und dies mit Sendungsverfolgung. Als ich andeutete, ob dies nicht auch ein Service von ihm für seine Kunden wäre, da fragte er nur: „Und wie soll das gehen?“
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